Das Leben öffnet Türen...

Oftmals tauchen unvorhersehbare Situationen in unserem Leben auf, die auf den ersten Blick ein Schlag ins Gesicht sind. Wir sind wütend, enttäuscht, traurig oder auch verzweifelt und fragen uns, warum das ausgerechnet uns geschehen musste. Es scheint so unfair vom Leben zu sein, uns  den Teller voll mit Rosenkohl zu machen. Angewidert und im Opfermodus betrachten wir das grüne Zeug und überlegen uns Wege, wie wir den Teller leer bekommen, ohne es anzunehmen, es runterschlucken zu müssen. Da kein Mülleimer, keine Serviette und auch kein Hund in Sicht ist, der uns aus der Patsche helfen könnte, fangen wir an uns mit dem Rosenkohl anzufreunden. Wir betrachten ihn von allen Seiten. Wir gehen um den Tisch herum, heben den Teller an und begutachten die Portion genau. Aus einem anderen Blickwinkel und in Relation gesehen, scheint es gar nicht so viel Rosenkohl zu sein, wie anfänglich vermutet. Wir googlen und stellen fest, wie gesund Rosenkohl ist und fragen uns, ob das Leben es vielleicht doch gut mit uns gemeint hat. Wir greifen zu Messer und Gabel und beginnen uns an die kleinen grünen Kügelchen heranzutasten – wir nehmen die Herausforderung an. Bissen für Bissen leeren wir den Teller. Mit jeder Gabel lernen wir mehr über uns selbst, wachsen über uns hinaus und als wir den letzten Bissen in den Mund schieben, denken wir gar nicht mehr darüber nach, ob wir Rosenkohl mögen oder nicht. Wir sind stolz auf uns diese Herausforderung gemeistert zu haben. Wir haben das tiefe Vertrauen, das Leben ist immer für uns, egal wie groß die Portion Rosenkohl ist, wir hätten sie nicht bekommen, wenn das Leben nicht gewusst hätte, dass wir in der Lage sind, sie aufzuessen. Auf dem Teller, vergraben unter dem Kohl, funkelt ein kleiner goldener Schlüssel im Licht hin und her. 

Wir nehmen den Schlüssel und öffnen damit die Türe in eine wundervolle Zukunft, die wir ohne den Rosenkohl nicht hätten öffnen können.

Wir dürfen anfangen jede Herausforderung in unserem Leben als ein Geschenk
anzusehen und auch, wenn wir auf den ersten Blick enttäuscht, wütend oder traurig sind, dürfen wir uns fragen „Für was könnte es gut sein?“. Wir dürfen kreativ werden und so verändern wir unsere Energie weg von der Opferposition, dem Mangel, hin zu Fülle und neuen Möglichkeiten. 

Dabei spielt es keine Rolle ob unser Autoreifen einen Platten hat, die Bahn aufgrund von Störungen am Gleis ausfällt, wir eine Familienherausforderung zu meistern haben, eine Trennung, eine Krankheit … ab heute stellen wir uns die Frage „Wofür könnte es gut sein?“ Auch wenn diese Frage vor lauter Wut und Traurigkeit nicht direkt beantwortet werden kann, sobald sie ausgesprochen ist, sucht unser Gehirn unweigerlich nach Antworten und Rückblickend betrachtet, verstehen wir, wofür die Portion Rosenkohl gut gewesen ist. 

Das Leben verschließt nie eine Türe, ohne eine andere zu öffnen. Egal wie herausfordernd es manchmal ist, das Leben ist immer für uns.

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