#Story of my life - Magersucht!

Für mich gab es nur noch ein Thema: Essen. Von morgens bis abends beschäftigte ich mich mit nichts anderem. Jedoch ging es dabei vor allem darum, wie es mir gelingt, so wenig wie möglich zu essen und wie ich es vermeide, an gemeinsamen Abend- oder Mittagessen teilnehmen zu müssen. Was anfing mit dem Vorsatz mich gesund zu ernähren, endete in meiner bisher größten Herausforderung. 

Gerne nehme ich Dich mit in meine Vergangenheit und teile eine sehr persönliche Geschichte mit Dir, um Dir Mut zu machen, Hoffnung zu schenken oder um mehr Empathie für andere zu empfinden. 

In werde dabei nicht zu sehr ins Detail gehen, was meine Magersucht- „Strategien“ anging oder Zahlen nennen, denn ich möchte auf keinen Fall, dass diese Geschichte Dich inspiriert mir nachzufolgen.

Warum ich das schreibe? 

Vor fast zehn Jahren saß in der Schulbibliothek und las den Beginn eines Buches von einem magersüchtigen Mädchen. Zugegeben, ich habe das Buch nie zu Ende gelesen aber die Anfangszeilen haben genau das Gegenteil von dem bewirkt, wofür das Buch vermutlich gedacht war. Ich war fasziniert, wie das Mädchen es schaffte, mit so wenig Kalorien am Tag über die Runden zu kommen und es motivierte mich, anstatt mich abzuschrecken. Zu dem Zeitpunkt verzichtete ich schon ein paar Monate komplett auf Süßigkeiten. Anfänglich wollte ich mich gesund ernähren, doch umso mehr ich mich mit dem Thema Ernährung auseinander setzte, umso weniger Lebensmittel kamen für mich in Frage. Anfänglich war es für mich schwer so wenig zu essen und auf Vieles zu verzichten. Erschreckenderweise wurde es so schnell Gewohnheit und ein innerer Zwang stellte sich ein, den Vortag toppen zu wollen, sodass bald darauf der Weg zurück versperrt war. Gefühlt gab es nur noch ein Vorwärts, immer weiter in den Sog. 

Der heimliche Gang auf die Waage bei meiner Freundin feuerte mich zusätzlich an. Ich wollte so schön sein, wie die Mädchen in den Filmen und Werbungen, schlank und strahlend. Plötzlich war ich sehr schlank oder eher dürr, doch von einem Strahlen weit entfernt. Ich fühlte mich schrecklich. Die Euphorie über „gute Tage“ an denen ich wenig gegessen hatte, reichten nicht mehr, um über die Schattenseiten der Magersucht hinwegsehen zu können. Ich fühlte mich nach wie vor dick, weshalb es aus dieser Zeit auch kaum Fotos von mir gibt. Meine Oberschenkel waren in meinem Augen nach wie vor zu speckig, ich verstand nicht warum ich noch immer Cellulite hatte und plötzlich kamen mir sogar meine Handgelenke zu dick vor, obwohl sie nur noch Haut und Knochen waren. Alles an mir war Haut und Knochen.

Von Grund auf bin ich ein sehr fröhlicher und optimistischer Mensch, doch in dieser Zeit hatte ich mein Lächeln verloren, weil ich so unzufrieden mit mir war. Mich ärgerten plötzlich so viele Dinge und ich war ständig genervt. Mein Körper fing an zu streiken. Ich bekam meine Periode seit  über einem halben Jahr nicht, ich verlor viele Haare, ich fror von morgens bis abends und mir war ständig schlecht. Ich dachte, wenn ich schlank bleibe, bin ich attraktiv, liebenswert und schön. Nach einem Jahr und vielen Kilos weniger, wurde mir bewusst: schlank sein bedeutet nicht glücklich, schön, attraktiv oder liebenswert zu sein. Meine Figur, hat mit keinen der Adjektive vorher zu tun. Ich dachte mein Essverhalten gibt mir Kontrolle, doch schon nach wenigen Wochen, habe ich die Kontrolle verloren. Die Kontrolle über mein Essverhalten, meinen Körper, meine Freundschaften, meine Beziehung und vielleicht sogar über mein Leben. 

Ich bin so froh, diesem Sog entkommen zu sein, in dem ich im Alter von 15-16 gefangen war. Viele sagten, ich werde die Krankheit niemals los und mein Leben lang damit zu kämpfen haben. Heute kann ich Dir sagen, es geht mir großartig. Ich bin glücklich, erfüllt und ich LIEBE meinen Körper und schätze ihn für all das wert, was er kann und tagtäglich für mich leistet. Nach wie vor liebe ich gesunde Ernährung und es macht mir großen Spaß gesund zu kochen. Doch ich esse auch total gerne Pizza, Pommes oder vegane Burger, vollkommen frei von Schuldgefühlen oder schlechtem Gewissen nach dem Essen. Meine Gedanken drehen sich täglich darum, worüber ich dankbar bin, was mich glücklich macht, wem ich heute eine Freude machen kann oder was ich mir Gutes tun kann, anstatt Kalorien zu zählen. Es ist so befreiend diesem Sog zu entkommen, den perfekten Körper haben zu wollen und einfach zu leben und das Leben zu genießen! Du hast so viel mehr Energie, wenn Du sie nicht darin verschwendest Kalorien zu zählen und an Dir rumzunörgeln. Ich verspreche Dir, egal wie viel Du abnimmst, Du wirst nicht in den Spiegel schauen und sagen: Ich bin jetzt perfekt. Du wirst vermutlich immer Dinge an Dir finden, die Dir nicht gefallen. Niemand auf dieser Welt, auch nicht, die in Deinen Augen perfekten Models, sind glücklich WEIL sie dünn sind. Höre auf Dich mit anderen zu vergleichen und wenn Du Dein Verhalten gerade wiedererkennst, dann denke bitte über folgende Fragen nach: 

 

•Was ist wirklich mein Ziel und warum? 

•Womit beschäftige ich mich den ganzen Tag? Wohin fließt meine Energie? 

•Was ist mein größter Wunsch?

•Wen liebe ich und wer liebt mich?

 

Du bist wundervoll und einzigartig. Sei liebevoll zu Dir selbst und erlaube Dir glücklich zu sein!

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